(11.02.2025, Salzburg) - Das weltweite Konjunkturklima ist nach wie vor gedämpft. Kürzlich hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das Wirtschaftswachstum aktualisiert: Die Expert:innen gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft um 3,3 Prozent wachsen wird - ein Wert, der unter dem Durchschnitt der letzten 25 Jahre liegt. “Mit einer Prognose von 1,0 Prozent liegt die Eurozone heuer noch deutlich hinter den USA, die mit 2,7 Prozent deutlich stärker wachsen”, sagt Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler, im aktuellen Kapitalmarktupdate. “2026 werden sich die Vorzeichen teilweise umkehren.”
Während die Wirtschaft im Euroraum im kommenden Jahr etwas an Dynamik gewinnen dürfte, verlangsamt sie sich laut IWF-Prognose in den USA. “China zeigt sich robust - hier hat der IWF mit 4,5 Prozent die größte Aufwärtsrevision für 2026 vorgenommen”, so Dürnberger. “Für das laufende Jahr sieht der IWF aufgrund der politischen Unsicherheiten weltweit aber eher Abwärtsrisiken. Auch die sogenannten ‘Leading Economic Indicators’, die vom Conference Board in den USA, einem unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstitut, berechnet werden, bestätigen dieses Bild.”
Inflation bleibt steigend, EZB vor weiteren Zinssenkungen, Fed wartet ab
Die Inflation in der Eurozone ist im Januar auf 2,5 Prozent gestiegen. “Ein nachhaltiger Inflationstreiber sind die Preise für Nahrungs- und Genussmittel. Aber auch Freizeitaktivitäten, Wohnkosten sowie Transport- und Energiekosten tragen wesentlich zur Teuerung bei”, sagt der Asset Manager des Bankhaus Spängler. Wie wird die Geldpolitik darauf reagieren? “Die EZB dürfte die Zinsen weiter senken, um die Konjunktur anzukurbeln. Nach der ersten Zinssenkung Ende Januar sind für 2025 weitere in Aussicht gestellt. Die US-Notenbank Fed dürfte sich dagegen zurückhalten und vorerst abwarten. Die Märkte preisen eine weitere Zinssenkung erst für die Juli-Sitzung ein.”
Kapitalmärkte: Einige US-Technologieaktien von “Deepseek” in die Tiefe gezogen
Trotz der Zinssenkungen sind die Anleiherenditen seit letztem Herbst weiter gestiegen. “Dahinter stehen Sorgen über eine nachlassende Haushaltsdisziplin der Euroländer und eine mögliche Überschuldung”, erklärt Dürnberger. Im Zuge der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wurden die Renditen im Euroraum von den US-Anleihen mit nach oben gezogen. Der Start der Aktienmärkte in das Jahr 2025 war freundlich, aber turbulent. DAX und S&P 500 erreichten zunächst neue Rekordstände und interessanterweise schnitten europäische Aktien besser ab als US-Titel. Auf der anderen Seite des Atlantiks gerieten vor allem einige Technologieunternehmen unter die Räder, nachdem das chinesische Start-up “Deepseek” seine - offenbar besonders günstig entwickelte - KI-Anwendung vorgestellt hatte.
Kaffeepreise auf Rekordhoch: Geringes Angebot trifft auf robuste Nachfrage
Einen Blick wert ist für Dürnberger die Entwicklung der Kaffeepreise, die neue Rekordhöhen erreicht haben. “Grund dafür sind vor allem Angebotssorgen in den beiden größten Anbauländern der Welt. Die Dürre in Brasilien und das ungünstige Wetter in Vietnam führen zu geringeren Ernten”, sagt der Asset Manager. “Das erwartete geringere Angebot trifft auf eine robuste Kaffeenachfrage, vor allem in Europa. Noch ist nicht zu erkennen, dass die hohen Preise die Nachfrage bremsen. Ein Ausweichen auf Kakao zum Frühstück ist nur bedingt sinnvoll. Denn auch der Kakaopreis notiert noch in der Nähe seines im Dezember erreichten Allzeithochs. Damit tragen Kaffee und Kakao zur aktuell wieder höheren Inflation bei.”
Positionierung im Spängler Asset Management
Was bedeutet das alles für Anleger:innen, wie ist das Spängler Asset Management aktuell positioniert? “Wir bleiben bei einer leicht erhöhten Aktienquote, mit einem Übergewicht der USA relativ zu Europa”, sagt Dürnberger. “Daneben mischen wir China und neu auch wieder Pazifik ex Japan bei. Im Anleihebereich liegt unser Schwerpunkt im Segment beste Bonität weiter im mittleren Laufzeitenbereich. Dagegen haben wir bei Unternehmensanleihen und High Yield-Anleihen eine verkürzte Laufzeitenstruktur. In Schwellenländer-Anleihen sind wir derzeit nicht investiert.”