(03.10.2024, Graz) - “Die Leitung eines Orchesters ist durchaus mit der Leitung eines Unternehmens vergleichbar - Dirigent:innen besetzen eine ähnliche Rolle wie ein CEO.” Nazanin Aghakhani weiß, wovon sie spricht. Die Dirigentin und Komponistin begeistert seit Jahren auf verschiedenen Bühnen der Welt, leitete unter anderem das Akademische Sinfonieorchester München und doziert an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. In Graz war die Wienerin mit persischen Wurzeln auf Einladung des Bankhaus Spängler im Rahmen eines “Ladies Brunch” zum Thema “Führen mit Stil” zu Gast.
“Meine Rolle als Dirigentin ist komplex. Ich muss nicht nur eine fundierte Musikerin sein, sondern den Musiker:innen vom ersten Ton an signalisieren können, dass sie gemeinsam in kürzester Zeit den sicheren Hafen eines inspirierenden Konzerts erreichen und darüber hinaus sich selbst und das Publikum um ein künstlerisches Erlebnis bereichern werden”, erklärte Aghakhani.
“Führung bedeutet Verantwortung”
Viele Menschen in leitenden Positionen würden jedoch Macht mit Verantwortung verwechseln – für Aghakhani ein großer Fehler in der mentalen Ausrichtung der Führungskraft: “Die Musiker:innen wollen und brauchen eine klare Hand, einen klaren Kopf und natürlich auch eine inspirierende Künstlerin, die das Orchester in kürzester Probenzeit sicher in Richtung Konzert führt. Auch hier gibt es Parallelen zur Unternehmenswelt. In einer Führungsposition zu sein, bedeutet für mich, den Überblick zu behalten, nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle aller zu handeln und ein hohes Maß an Verantwortung zu tragen.”
Erfolgreich als Komponistin und Dirigentin
2010 war Nazanin Aghakhani die erste Frau in der Geschichte, die im Iran als Dirigentin das Pult betreten hat. Direkt nach ihren Studien kollaborierte sie wiederkehrend als Konzertpianistin, Dirigentin und Komponistin im Feld der Elektroakustik unter anderem mit der Royal Opera Stockholm, der Wiener Volksoper, den Salzburger Festspielen und den Wiener Symphonikern.
Nazanin Aghakhanis Kompositionen wurden in den letzten Jahren mehrmals im Konzerthaus Wien und im Wiener Musikverein unter ihrer Leitung aufgeführt. Im März 2024 dirigierte sie die Weltpremiere ihres jüngsten Werkes „Metanoia“ für Chor, Solo-Stimme und großes Orchester als Eingangsstück zu Beethovens neunter Symphonie im Goldenen Saal des Wiener Musikvereines.