Im Bereich Zahnmedizin hat das W&H Dentalwerk die Dentalwelt revolutioniert und zählt zu den führenden Herstellern. Der Firmensitz des weltweit agierenden Familienbetriebes ist in der Gemeinde Bürmoos im Bundesland Salzburg. "Man kann schon sagen, dass wir mit vier, fünf Innovationen die Dentalwelt bewegt haben. Unsere Erfindungen sind heute State of the Art und kommen aus Bürmoos. Und nicht aus dem Silicon Valley", berichtet Daniela Malata. Das Silicon Valley der Dentaltechnik? Erfahren Sie, wie die Unternehmer ihre Marktführerschaft sichern und mehr über ihre Unternehmensphilosophie.

Ihr Unternehmen ist Weltmarkt- und Technologieführer in der Dentaltechnik – womit genau?
Herr Malata: Die Firma ist seit 60 Jahren in Familienbesitz. Mein Vater war seit 1946 mit dem Management betraut, 1958 ging die Firma im Rahmen eines Management-By-Out in Familienbesitz über.

Zahnärztliche Hand- und Winkelstücke waren lange unsere Hauptprodukte. Mittlerweile ist unser Portfolio stark gewachsen. Von einem sehr großen Anteil an Feinmechanik hin zu Elektronik- und Softwarekompetenz. Dann sind noch die Themen Licht und Kunststoff dazugekommen. On Top das Know-how über Hygiene und Heißdampfaufbereitung, um die Instrumente sauber und keimfrei zu machen. Damit ermöglichen wir dem Zahnarzt, seine Patienten bestmöglich zu behandeln.
 

Wie hat sich das Unternehmen im globalen Wettbewerb positioniert?
Herr Malata: Mit einigen Entwicklungen waren wir die Ersten am Weltmarkt. Dazu gehören eine um 360 Grad drehbare Schnellkupplung oder die Druckknopfspannung, die es dem Zahnarzt ermöglicht, den Bohrer komfortabel zu wechseln. Aus intensiver Forschungstätigkeit entstanden auch unsere letzten Neuheiten. Zum einen ermöglichen wir als einziger Hersteller dem Zahnarzt mit einem Ring-Led im Kopfteil des Handstückes eine schattenfreie Sicht auf den zu behandelnden Zahn. Zum anderen haben wir es geschafft, einen mit Luft angetriebenen Turbinenmotor so zu steuern, dass die Drehzahl konstant bleibt. Diese Ingenieursleistung wurde mit dem Salzburger Wirtschaftspreis und dem österreichischen Staatspreis für Innovation belohnt.

Frau Malata: Was uns auszeichnet, ist, dass wir in Toleranzen arbeiten, die in der Genauigkeit dünner als ein Haar sind. Von den ca. 700 Mitarbeitern in Bürmoos arbeiten alleine mehr als 100 in Forschung und Entwicklung.
 

Wie finden Sie die Mitarbeiter, die Sie brauchen?

Frau Malata: Schon mein Schwiegervater und jetzt mein Mann legen sehr viel Wert auf die eigene Ausbildung. Unser Spruch ist: „Wer ernten will, muss auch säen." Wir bilden seit sechs Jahrzehnten Lehrlinge aus. Wir übernehmen fast immer 100 Prozent der jungen Talente und der Großteil bleibt bis zur Pension bei uns, wobei es viele Möglichkeiten im Unternehmen gibt, sich weiter zu entwickeln und in andere Unternehmensbereiche zu wechseln. Darüber hinaus setzen wir auf HTL-, FH und TU-Absolventen.

Wir haben nicht die Rendite als absolutes Ziel, sondern die Kundenzufriedenheit. Wir arbeiten nach unserer Philosophie: Kundenzufriedenheit vor Gewinn, und Gewinn vor Marktanteil.

Was bedeutet Unternehmertum für Sie und was fasziniert Sie daran?
Frau Malata: Was Familienunternehmen auszeichnet, ist, nicht so vom Euro oder Dollar getrieben zu sein. Uns geht es um Beständigkeit und Nachhaltigkeit. Wir möchten auch in vielen Jahren noch die Türen für unsere Mitarbeiter aufsperren können.

Herr Malata: Wir haben nicht die Rendite als absolutes Ziel, sondern die Kundenzufriedenheit. Wir arbeiten nach unserer Philosophie: Kundenzufriedenheit vor Gewinn, und Gewinn vor Marktanteil.

Bei der letzten Erneuerung habe ich sehr darauf geachtet, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Mitarbeiter Arbeitsbedingungen vorfinden, um gerne zur Arbeit zu kommen. Arbeiten muss auch Spass machen – dann passieren nach meiner Überzeugung wenige Fehler, dadurch stimmt die Produktqualität und die Kunden kommen wieder. Das ist ein Kreislauf und die Idee, die ich für die Übernahme der Firma hatte, ist aufgegangen.
 

Wie hat sich das Unternehmen im globalen Wettbewerb positioniert?
Frau Malata: Man kann schon sagen, dass wir mit vier, fünf Entwicklungen die Dentalwelt bewegt haben. Produkte mit unserem Know-how sind heute State of the Art und kommen aus Bürmoos. Und nicht aus dem Silicon Valley.

Herr Malata: Wir haben uns mit stetiger Forschung und Entwicklung sowie Markt- und Innovationsführerschaft einen Namen erarbeitet. Wir haben den Ruf, dass wir verlässlich sind, dass man mit uns reden kann.
 

Sie produzieren ausschließlich in Europa. Wie lange können Sie die Produktion in Europa aufrechterhalten?
Herr Malata: Wir müssen mit der Technologie weiter vorne bleiben, um uns die Technologieführerschaft zu erhalten. Und ich bin überzeugt, dass wir mit unserer Mannschaft in Bürmoos die richtigen Leute im Boot haben. Ich bin überzeugter Österreicher und bin daher zuversichtlich für die Zukunft.

Herr Malata, stand von vorneherein fest, dass Sie W&H übernehmen?
Herr Malata: Wenn man Respekt vor dem Vater hat und einem gefällt, was er macht, hat man automatisch den inneren Antrieb, aber auch die Pflicht, dass man in die Fußstapfen der Eltern tritt. Meine Eltern haben mich zweimal gefragt, ob ich das wirklich machen will. Nachdem ich zweimal "ja" gesagt habe, war es klar.

Was haben Sie von Ihren Eltern gelernt?
Herr Malata: Die Elastizität und den Satz „da reden wir nochmal drüber“. Ich habe anfangs über diesen Satz meines Vaters gelacht, aber wenn man älter wird, erkennt man den tieferen Sinn. Man gibt seinem Gesprächs- und Verhandlungspartner die Chance, noch einmal darüber zu schlafen und nimmt den Druck heraus.

Ein Unternehmen ist für mich ein Zahnradgetriebe, das zusammenspielen muss. Aus diesem Gedanken entwickelte sich auch die Teamorganisation, mit der wir seit 20 Jahren arbeiten.

Was bedeutet es für Sie, ein Familienunternehmen zu leiten?
Herr Malata: Ein Unternehmen wird von Menschen geführt und gestaltet. Alle, die bei uns arbeiten, tragen in irgendeiner Art und Weise zum Image des Unternehmens, zum Unternehmenserfolg bei. Ein Unternehmen ist für mich ein Zahnradgetriebe, das zusammenspielen muss. Aus diesem Gedanken entwickelte sich auch die Teamorganisation, mit der wir seit 20 Jahren arbeiten.

Was macht Ihr Mann anders als sein Vater?
Frau Malata: Das Modell der Teamorganisation ist ganz klar die Handschrift meines Mannes. Wir haben ein Linienorganigramm und ein weiteres Organigramm, das aus vielen kleinen Kreisen besteht und die Teams sowie die Zusammenarbeit darstellt. Wir sprechen lieber von Nahtstellen als von Schnittstellen. Es zählt das Verbindende, das Miteinander. Jede Firma arbeitet in Teams – ich denke, wir leben das ein wenig intensiver.

Was sind die Stärken Ihres Mannes?
Frau Malata: Wir haben einen sehr elastischen Chef, der sehr großzügig ist, wenn es darum geht, z.B. Geld in Forschung und Entwicklung zu investieren. Er hat einen langen Atem und auch eine Weitsicht. Was meinen Mann auch ausmacht, ist das Verbindende. Mein Mann steht für das Unternehmen und nimmt diese Verantwortung sehr persönlich.

Sie haben in Ihrer Produktion die "Tagesportion" eingeführt. Was kann man sich darunter vorstellen?
Frau Malata: Wir produzieren nicht auf Lagerhaltung, sondern im 24-Stunden-Rhythmus. Was heute bis 9 Uhr bestellt wird, wird morgen bis 12 Uhr ausgeliefert. Das heißt, wir produzieren nichts, was nicht schon einen Kunden hat. Daher montieren wir jeden Tag etwas anderes, was ein hoher Anspruch an unsere Montagemitarbeiter ist.
Peter Malata setzt in seinem Unternehmen auf Teamorganisation und das Produktionsmodell "Tagesportion". Miteinander und Vertrauen in seine Mitarbeiter sind ihm wichtig. Er überträgt ihnen gerne Verantwortung und erwartet sich von seiner Mannschaft im Gegenzug eine gute Arbeitsleistung.

Was schätzen Sie, Herr Malata, an Ihrer Frau?
Herr Malata: Meine Frau ist seit fünf Jahren im Unternehmen, hat die Personalleitung übernommen und Strukturen für die Zukunft aufgebaut. Und was ich sehr schätze, ist, dass sie die weibliche Sicht mit ins Unternehmen gebracht hat.

Sie haben zwei Kinder. Wie erziehen Sie sie, wie bereiten Sie sie für das Familienunternehmen vor?
Frau Malata: Wir versuchen ihnen vorzuleben, was Unternehmertum bedeutet. Wir würden uns freuen, wenn sie Teil des Unternehmens sein möchten – stellen es ihnen aber frei. Als unsere große Tochter zur Welt gekommen ist, haben wir sie nach einem Monat dem damaligen Managementteam vorgestellt. Da ist ein Mitarbeiter auf mich zugekommen und hat gesagt: „Mei, die neue Chefin!“ Mein Mann hat das sehr positiv gesehen, aber für mich als Mutter war das damals fast zu viel. Ich habe gedacht, was für eine riesige Verantwortung für diese kleinen Schultern. Lasst sie doch einfach mal erwachsen werden. Mein Mann hat gemeint: "Du musst das verstehen, die Mitarbeiter sehen die Zukunft für ihre eigenen Kinder, dass es weitergehen wird."

Sie sind sehr aktiv in Charity und Sponsoring. Was bedeutet „Geben“ für Sie?
Frau Malata: Wir haben ein gewisses Budget im Jahr und konzentrieren uns in erster Linie auf regionale Projekte in Bürmoos und Umgebung. Seit 15 Jahren unterstützen wir z.B. den KidsClub in Bürmoos, der sich um eine sinnvolle Freizeitgestaltung für Kinder kümmert. Ein Projekt, das uns auch am Herzen liegt, ist die "Spürnasenecke". Bei diesem Projekt sind wir in der Zwischenzeit der Hauptsponsor. Mit diesem Konzept werden Kindergartenkindern auf spielerische Art und Weise die Naturwissenschaften und die Physik nahegebracht mit dem Ziel, in weiterer Folge Techniker und technikaffine Kinder heranzubilden.

Herr Malata: Das Produktionsmodell der Tagesportionen erfordert eine hohe Flexibilität der Mitarbeiter. Manchmal können sie um 14 Uhr nach Hause gehen, manchmal müssen sie bis 16 Uhr bleiben. Daher haben die Gemeinde Bürmoos, die Kinderfreunde und wir den KidsClub gegründet, sodass Volks- und Hauptschulkinder eine vernünftige Nachmittagsbetreuung haben.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit? Was ist Ihr Ausgleich?
Frau Malata: Ich genieße es, in meinem Wintergarten zu sitzen, Kaffee zur trinken, ein Buch zu lesen und einfach beim Fenster rauszuschauen. Das ist für mich Genuss pur. Auch Skifahren gehen wir gerne. Und im Sommer, wenn es sich ausgeht, Golfen.

Herr Malata: Seitdem wir verheiratet sind, hat meine Frau dafür gesorgt, dass wir drei Wochen durchgehend auf Urlaub gehen.

Frau Malata: Ich habe meinen Mann davon überzeugen können, dass uns das guttut. Man braucht ein bisschen, bis man abschalten kann. Wir beide brauchen das, aber auch unsere Kinder. Sie müssen öfter mal auf ihre Eltern verzichten. Wir haben ein gutes Netzwerk, aber sie brauchen auch die Zeit mit uns.

Herr Malata: Soziales Netzwerk hat meine Frau erwähnt: Ohne die Schwiegereltern wäre es nicht möglich, dass wir miteinander im Unternehmen wären. Und Sie haben gefragt, was ich an meiner Frau schätze: Mit meiner Frau ist das Familienunternehmen tatsächlich ein Familienunternehmen geworden.
 

Vielen Dank für das interessante Interview!

Interviewführung: Eva-Maria Weidl
Redaktion: Sarah Eibl

Browser wird nicht unterstützt

Unsere Website kann von Ihrem Browser leider nicht aufgerufen werden, da dieser nicht mehr unterstützt wird.
Aktualisieren Sie bitte Ihren Browser, um die Website anzuzeigen und ein besseres und sicheres Online-Erlebnis zu haben.

Online Banking öffnen

Kontakt

Stammhaus Salzburg
Schwarzstraße 1
5020 Salzburg
+4366286860
bankhaus@spaengler.at