Die Sacher Hotels in Wien und Salzburg gehören weltweit zu den wenigen 5-Sterne-Luxushotels in Privatbesitz. Seit 1934 werden die Sacher Hotels und Cafés von der Familie Gürtler geführt. Im Jahr 2014 übergab Elisabeth Gürtler die Traditionsbetriebe an ihre Tochter Alexandra und ihren Schwiegersohn Matthias Winkler sowie ihren Sohn Georg Gürtler.

 

Mag. Alexandra und Mag. Matthias Winkler sprechen offen über das Hotel-Erlebnis, die Chancen der Digitalisierung, Veränderungsbereitschaft, den Familienbeirat, langfristige Investitionen und ganz Persönliches.

Welche Rolle spielen Luxushotels heute?
Herr Winkler: In der Hotellerie finden Sie zum einen die Kettenhotellerie, die immer größer wird. Der Gegenpol dazu ist klein, fein, speziell. Das sind Häuser mit einer unglaublichen Geschichte, die im Sacher bis 1832 zurückgeht, als das erste Mal die Torte gemacht wurde. Und das Sacher ist immer noch ein familiengeführtes Haus in Familienbesitz. Wenn man ein Produkt hat – in diesem Fall ein Hotel mit so viel Geschichte – ist das etwas, was Menschen in Zeiten wie diesen besonders interessiert. Wir erleben eine Renaissance dieser Themen. 

Wie gehen Sie mit Airbnb etc. um?
Herr Winkler: Das, was wir von Airbnb, tripAdvisor, booking.com lernen, ist, welche Chancen die Digitalisierung bietet. Bei der Kommunikation mit dem Gast – vom ersten Gedanken an die Reise bis zum eigentlichen Aufenthalt im Hotel – begleiten diese Firmen ihre Gäste auf eine kolossale Art und Weise. Dann kommt die Verabschiedung, die Heimreise, das Feedback bis hin zur Wiederholung. Es verändert sich enorm viel beim Reisen. Wir lehnen es aber nicht ab, sondern begrüßen es. Wir sehen die Chancen, die es durch die Digitalisierung gibt und versuchen diese entsprechend unserem Geschäftsmodell und unseren Erfordernissen anzupassen.

Betreiben Sie auch Mystery Shopping?
Frau Winkler: Ja, definitiv. Wenn wir in ein Hotel gehen, kann das durchaus anstrengend sein. Es ist aber auch schön, denn wenn man mit neuen Ideen nach Hause kommt, ist das immer eine Reise wert.

Herr Winkler: Unsere Kinder sind teilweise schon die strengeren Hotelbeobachter als wir. Es wird durchaus verglichen, wie das Schnitzel hier und dort schmeckt und wie man als Hotel Kindern gegenüber auftritt. Meine Frau ist für das Hotel-Kinderprogramm – das Petit Sacher – verantwortlich und da werden unsere Kinder auch mitbefragt und mitbefasst.

Welche Trends sehen Sie in der Hotellerie?
Herr Winkler: Wir sehen eine unglaubliche Transparenz. Alles, was sich in einem Hotel abspielt, steht Minuten später für jeden nachlesbar auf tripAdvisor oder anderen Bewertungsplattformen. Der zweite Trend geht hin zur Originalität. Wenn Sie nach Salzburg kommen, wollen Sie nicht sofort als Tourist erkannt werden, sondern in diese Stadt eintauchen. Wenn Ihnen Ihre Unterkunft dieses Gefühl gibt, hat das einen großen Wert. Auch die Erreichbarkeit entscheidet über Ihren Erfolg oder Nichterfolg. Wenn man Sie im Internet nicht findet, die Buchungsplattform zu kompliziert ist oder Ihr Telefon nicht abgehoben wird, haben Sie ein elementares Problem. Letztlich will jeder Reisende eine Form von Erlebnis haben. Wenn man eine Torte essen kann, die nach dem gleichen Rezept wie 1832 von Hand gemacht wird, hat das eine ganz andere Qualität als ein Produkt aus der Massenfertigung.

Frau Winkler: Das Hotel-Erlebnis spiegelt sich auch in unseren Hotel-Suiten wider. In jedem Kettenhotel wissen Sie, wie das Doppelzimmer aussieht und wie viele Quadratmeter es hat. Bei uns ist jedes Zimmer anders. In Wien restaurieren wir in der Bel Etage eine Suite mit einem Stuck und einem Sternparkett aus Anfang des 20. Jahrhunderts. Wir versuchen nun, aus dieser Zeit einen Kachelofen hineinzubringen, damit unsere Gäste erleben können, wie das damals so war. Selbstverständlich haben Sie auch in diesem Zimmer ein schnelles Internet und alle Annehmlichkeiten.

Es gibt Künstlerinnen und Künstler, die für eine Zeit von zwei, drei Monaten in der Stadt sind – von der Probe bis zur Premiere und zur letzten Aufführung. Für die sind wir so etwas wie ein Zuhause.

Müssen Sie noch Kunden akquirieren und wenn ja, wie gehen Sie vor?
Frau Winkler: Ich glaube, das muss man immer. Wir haben eine Verkaufsabteilung, sind Teil von Leading Hotels of the World und haben Repräsentanzen in den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Russland.

Herr Winkler: Wir haben zwar einen globalen Markt, aber auch einen globalen Mitbewerb. Wir sind auf der ganzen Welt zu finden – dank booking.com und anderen Plattformen – aber das sind auch alle anderen Hotels. Wir haben einen hohen Stammgästeanteil, aber wir wollen auch einen zukünftigen Stammgästeanteil haben und um den bemühen wir uns intensiv.


Spüren Sie die Auswirkungen des Films „Das Sacher“ auf die Buchungszahlen?
Frau Winkler: Natürlich. Wir waren durch diesen Film Gesprächsthema. Er wurde auch in Deutschland ausgestrahlt – dort hatte er einen sehr hohen Marktanteil. Dass ein öffentlich-rechtliches Fernsehen so einen Film macht, ist eine unheimlich tolle Leistung des ORF. Der Film war durch Robert Dornhelm als Regisseur und die Schauspieler toll besetzt.


Ist der Film auch im Hotel Sacher gedreht worden?
Frau Winkler: Es ist teilweise im Studio und teilweise bei uns im Haus gedreht worden.

Herr Winkler: Robert Dornhelm war so wie wir der Meinung, dass der Originalschauplatz dem Film Authentizität verleiht. Warum wird so ein Film gedreht? Weil die Marke Sacher spannend ist. Der Verantwortliche vom ORF hat bei der Premiere gesagt: "Nicht das Sacher braucht den ORF, sondern der ORF braucht das Sacher." Das habe ich als riesiges Kompliment empfunden, das all jene, die das Sacher zu dem gemacht haben, was es heute ist, verdienen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Film schon gelaufen. Jetzt geht er in den internationalen Verkauf. Egal, von wo aus man nach Österreich fliegt: Die AUA und die Lufthansa zeigen den Film im Bordprogramm. Das ist eine schöne Einstimmung für österreichisches Lokalkolorit.

 

Gibt es immer noch Menschen, die ständig bei Ihnen wohnen, wie Marcel Prawy, oder stirbt diese Art des Wohnens aus?
Herr Winkler: Es gibt Künstlerinnen und Künstler, die für eine Zeit von zwei, drei Monaten in der Stadt sind – von der Probe bis zur Premiere und zur letzten Aufführung. Für die sind wir so etwas wie ein Zuhause. Da kommt dann die Mutter hierher zu Besuch usw.

Frau Winkler: So etwas ist natürlich wunderschön. Als Hotelier und als Familie entwickelt man zu solchen Menschen fast Freundschaften.

Was ist Ihr beruflicher Hintergrund?

Herr Winkler: Ich war selbstständig und hauptsächlich in Marketingpositionen tätig. Ich war unter anderem für McDonald's im Marketing, habe dann in die Politik gewechselt, habe 7 Jahre das Büro des Karl-Heinz Grasser geleitet, bin dann wieder in die Selbstständigkeit gegangen und war bei Online Gaming. Ich bezeichne mich selbst als Generalist. Der zentrale Bereich war immer Marketing und Sales. Das ist auch der Bereich, wofür mein Herz schlägt. Meine Talente liegen eher dort als im Design und in der Einrichtung.

Wie sind Sie, Herr Winkler, ins Unternehmen gekommen und welche Erfahrung haben Sie beide damit gemacht, als Ehepaar miteinander zu arbeiten?
Frau Winkler: Mein Mann wollte eigentlich nicht in das Familienunternehmen einsteigen. Ich habe dann gesagt, dass uns dieses Hotel ja nicht gehört, sondern uns lediglich geborgt ist – von unseren Kindern. Wir geben es an unsere Kinder weiter und können jetzt viel bewegen, um ein noch erfolgreicheres Hotel weiterzugeben. Nach langem Zureden ist es mir Gott sei Dank gelungen, ihn davon zu überzeugen, ins Unternehmen zu kommen. Noch dazu, wenn man in der Familie so ein Humankapital hat, wie es mein Mann ist. Auf jeden Fall gehören das gegenseitige Raum geben und die offene Diskussion dazu, um auf Dauer miteinander und nebeneinander arbeiten zu können. 

Herr Winkler: Die Frage, ob man als angeheiratetes Familienmitglied in eines der Familienunternehmen geht, muss man sich sehr gut überlegen. Wir haben uns ein Jahr Zeit genommen, um die Frage der Generationenübergabe – wie, wann, wo – inklusive der Frage, gehe ich ins Unternehmen oder nicht, zu beantworten. Ohne Berater und Begleiter – das hat eigentlich nur die Familie gemacht.

Bei Familienunternehmen sagt man, sie denken nicht in Quartalszahlen sondern in Generationen. Trifft das auch auf das Hotel Sacher und auf Ihre Familie zu?
Herr Winkler:  Ein Quartals- und Monatsergebnis ist uns wichtig und ein bedeutender Wegweiser auf einem langen Weg, aber es ist nicht die einzige Orientierungsmarke, die wir haben. Unsere Orientierung lautet: "In 25, 30 Jahren – wenn unsere Kinder es wollen – sollen sie dieses Unternehmen genauso übernehmen, wie wir es übernommen haben, nämlich finanziell sichergestellt, in Schuss und gut funktionierend." So weiterzumachen wie in den letzten 25 Jahren wäre gefährlich. Also müssen wir Dinge verändern. Zur Veränderung gehört Veränderungsbereitschaft. Vor allem ist Teamarbeit wichtig.

Frau Winkler: Als Hotelier lernst du vor allem von anderen Branchen. Das war auch das, was ich an meinem Mann so geschätzt habe: dass er völlig andere Dinge gesehen und hinterfragt hat, weil er von außen kommt.

Herr Winkler: Dazu gehören zwei – einer, der es sieht und einer, der es zulässt. Denn oft scheitert derjenige, der von außen kommt und neue Ideen einbringt, ganz schnell an der Starrheit des Systems.

Haben Sie definierte Unternehmenswerte?
Herr Winkler: Als wir das Unternehmen übernommen haben, haben wir uns mit Strategie, Vision und Werten beschäftigt und diese erstmals in der Sacher-Geschichte definiert und festgeschrieben. Familie ist ein zentraler Wert. Der Gast soll nicht nur spüren, dass die Familie physisch präsent ist, sondern auch die Art und Weise, wie das Unternehmen geführt wird. Das heißt wir investieren anders als ein Konzern oder Hedgefonds.

Welche weiteren Schritte planen Sie für Ihr Unternehmen?
Frau Winkler: Wir haben vor einigen Jahren das Hotel Bristol gekauft und gesagt, pro Generation ein Haus – das ist vertretbar. Wir sind ein Unternehmen, das da sehr konservativ denkt. So gesehen haben wir für unsere Generation unser Ziel erfüllt. Was unsere Kinder daraus machen, überlassen wir ihnen. 
Herr Winkler: Wir haben uns bewusst entschieden, keine Betreibergesellschaft zu sein. Wir sind allerdings für spannende Projekte offen: Das Kaffeehaus ist durchaus ein Gedanke, den wir über die Grenzen tragen wollen.

 

Wie finden Sie gute Mitarbeiter?
Frau Winkler: Das, was wir suchen, sind Persönlichkeiten und Talente. Die Fähigkeiten bringt man den Leuten bei. Was man ihnen nicht beibringt, ist die Einstellung zum Gast – Gastgeber zu sein.

Herr Winkler: Unsere Pflicht ist es, den besten Hoteldirektor, den besten Koch, den besten Kellner zu engagieren. Die kommen aber nur dann, wenn das Umfeld passt. Im Tourismus gibt es längst einen Arbeitnehmermarkt. Der Mitarbeiter schaut ganz genau, wie schaut mein Quartier aus, wie weit kann ich mich in meiner Tätigkeit verbreitern, welche Aus- und Weiterbildung bekomme ich? In Aus- und Weiterbildung investieren wir übrigens sehr viel. Wir haben die Kosten dafür in den letzten sieben Jahren versiebenfacht.

Meine Mutter hat uns das Hotel überschrieben, als wir minderjährig waren. Die Führung des Unternehmens hat sie toll gemacht, mit einer großen Leidenschaft. Sie hat dafür gelebt.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
Herr Winkler: Als Gruppe beschäftigen wir 700 Mitarbeiter.

Frau Winkler: Das beinhaltet das Hotel in Wien, das Hotel in Salzburg, die Tortenmanufaktur plus die Kaffeehäuser in Graz und Innsbruck. Plus das Hotel Bristol, wobei wir da nur die Immobilie besitzen und das Hotel von Starwood betrieben wird. Passend zum Thema Privathotellerie versus Kettenhotellerie: Im Hotel Bristol haben wir eine wunderschöne alte Stuckdecke im Restaurant saniert, was ein Konzern nie gemacht hätte, weil man hier nicht rechnen darf. Ein anderes Beispiel: Ich habe mich letztes Jahr auf die Suche nach 10 Zinnvasen fürs Zirbelzimmer gemacht, da wir zu wenige hatten. Natürlich hätte ich alle tauschen können und sagen "weg damit". Mir war es aber wichtig, genau diese Vasen wieder zu bekommen, weil das ein Teil der Atmosphäre ist. Ich glaube, das macht den Unterschied, dass man sich als Familienmitglied genau um diese Kleinigkeiten bemüht.

Haben Sie eine Familienverfassung?
Frau Winkler: Wir haben einen sogenannten Familienbeirat etabliert, wo wir alles diskutieren. Diesem Familienbeirat gehören meine Mutter, mein Bruder, ein Rechtsanwalt und ich an.

Herr Winkler: Spannend ist, dass der Familienbeirat von einem unbeteiligten Rechtsanwalt geleitet wird. Ich bin meistens als Gast dabei. Der Familienbeirat ist ein gutes Forum für Entscheidungen ab einer gewissen strategischen bzw. finanziellen Größe. Natürlich gibt es da unterschiedliche Meinungen.

Frau Winkler: Gerade das ist gut. Durch Diskussionen ergeben sich manchmal auch völlig neue Lösungen.

War die Übergabe des Familienunternehmens an Sie eigentlich schon lange geplant?  
Frau Winkler:  Meine Mutter hat uns das Hotel überschrieben, als wir minderjährig waren. Die Führung des Unternehmens hat sie toll gemacht, mit einer großen Leidenschaft. Sie hat dafür gelebt. Die Übergabe hat sich gut ergeben, da meine Großmutter verstorben ist und meine Mutter eine neue Herausforderung hat: das Hotel Astoria in Tirol.

Wie oft sind Sie in Salzburg zugegen?
Frau Winkler: Ich bin Mutter von 3 Kindern. Mein Kleinster ist zwei Jahre alt. Ich bin im Hotel hauptverantwortlich für alles, was mit Interior und Design zu tun hat. Ich bin alle 3 bis 4 Wochen in Salzburg. Mein Mann ist jede Woche da.

Sie sind ein erfolgreiches Familienunternehmen. Was raten Sie anderen Unternehmern?
Frau Winkler: Das Um und Auf in der heutigen Zeit sind Mitarbeiter. Zu schauen, dass man diese Mitarbeiter hält und ein gutes Team aufbaut, erachte ich als wichtig, weil man nur als Team wirklich erfolgreich sein kann. Alleinkämpfer gibt es nicht mehr.

Herr Winkler: Ich glaube auch, dass der Blick über den Tellerrand entscheidend ist – sprich, sich regelmäßig mit anderen Branchen zu beschäftigen. Natürlich haben wir mit Apple nichts gemeinsam, aber worum es geht, ist eine Innovationskultur ins Unternehmen zu bringen. Wir haben zum Beispiel Projektarbeit eingeführt. Das machen wir auch, um sogenannte "liquid expectations" aufzuspüren: Was Sie drei- bis viermal erlebt haben, wird für Sie zur Selbstverständlichkeit. Wenn Sie dann hierher kommen und es nicht haben, sind Sie enttäuscht. WLAN im Flugzeug ist so ein Beispiel. Die Lufthansa hat es auf vielen Flügen. Wenn Sie in ein Flugzeug steigen, wo es das nicht gibt, sind Sie fassungslos.

Frau Winkler: Wichtig ist auch ein permanentes sich Hinterfragen: Ist man noch am Puls der Zeit, gibt es andere, die es besser machen?

Wie wichtig ist es für Sie, der Gesellschaft etwas zurückzugeben? Sind Sie philanthropisch tätig, unterstützen Sie gemeinnützige Organisationen?
Frau Winkler: Ich glaube, in der heutigen Zeit muss man der Gesellschaft etwas zurückgeben, vor allem wenn man im Luxussegment tätig ist. Wir haben vor einigen Jahren das Projekt Artists' Collection ins Leben gerufen. Die Original-Sacher-Torte befindet sich in einem speziellen Kistchen, das jedes Jahr von einem anderen Künstler gestaltet wird. Wir verkaufen 555 Stück zum Preis von 55 Euro. Der Reinerlös kommt einem sozialen Projekt zugute. Das ist meistens etwas, was mit Kindern zu tun hat, weil uns die Kinder – die meistens die Schwächsten in der Gesellschaft sind – ganz besonders am Herzen liegen.

Sie sind beide junge Eltern. Wie bringen Sie Kind und Karriere unter einen Hut? Ist bei Ihnen zu Hause halbe/halbe?
Frau Winkler: Mein Schwerpunkt ist wohl mehr bei den Kindern, obwohl mein Mann der beste Vater ist, den man sich wünschen kann. Kinder werden so schnell groß und ich genieße jede Sekunde, die ich mit ihnen habe. Ich glaube, man kann ihnen in den ersten Jahren so viel mitgeben und den Rest seines Lebens noch im Büro verbringen.

Herr Winkler: Bei uns gibt es nicht halbe/halbe in Form von 50/50, sondern "jeder tut alles". Der Geschirrspüler wird selbstverständlich auch von mir ein- und ausgeräumt und inzwischen auch von den Kindern. Das, was wir beide nicht haben, sind zeitaufwändige Hobbies. Eine gewisse freie Zeiteinteilung haben wir und die versuchen wir entsprechend zu nutzen. In der Festspielzeit wird sie natürlich außer Kraft gesetzt.

Wie ist es als Frau in der Hotellerie zu arbeiten?
Frau Winkler: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Frauen herausfordernder. Gerade im Frühstücksservice suchen wir jedoch in erster Linie Mütter, weil wir der Meinung sind, dass gerade Müttern die Familien im Hotel wichtig sind – dieses Reisen in Generationen, wo Großeltern, Eltern und Kinder dabei sind. 

Herr Winkler: Das Frühstücksservice findet dann statt, wenn die Kinder meistens schon im Kindergarten oder in der Schule sind und ist fertig, bevor die Kinder nach Hause kommen. Was wir sehen, ist, dass Mütter im Allgemeinen in allen Bereichen inklusive Management besonders multitaskingfähig und belastbar sind. Wir sind ein Unternehmen, das bewusst auf seiende Mütter setzt und versucht, werdende Mütter zu unterstützen.

Möchten Frauen eigentlich „anders übernachten“ als Männer und nehmen Sie bei der Planung/Einrichtung und beim Service darauf Rücksicht?
Frau Winkler: Ich glaube, wenn man als Frau reist und alleine reist, gibt es ein paar Dinge, die man beachten muss: Man will keine langen Wege durch dunkle Gänge haben, sondern in der Nähe von einer Stiege oder einem Lift sein. Man isst gerne gesund und hat gerne gute Amenities. Ich persönlich mag ruhige Farben: Taupe, Mauve – das sind Farben, mit denen man sich als Frau sehr wohl fühlt. Vor allem beim Frühstück merkt man, dass Frauen mehr auf die Linie achten und sich gesund ernähren wollen, viel Obst, Früchte und Cerealien haben wollen. Wir versuchen, das anzubieten.

Wie legen Sie selbst an? Was ist für Sie Risiko? Gibt es Unterschiede zwischen Ihnen und Ihrem Mann als Anlegerin und Anleger?
Frau Winkler: In der heutigen Zeit verändert sich alles so schnell, daher sollte man möglichst differenziert anlegen. Es wäre falsch, nur auf eine Anlagestrategie zu setzen.

Herr Winkler: Was wir 2008 gelernt haben, ist, dass zumindest vorerst die Zeit von zweistelligen Renditen mehr oder minder ohne Risiko vorbei ist. Ich glaube, dass das auch ein guter Lernprozess für alle war und dieses mehr, mehr, mehr und schneller, schneller, schneller in der Geldwirtschaft und der Gesellschaft nicht unbedingt ein ideales Ziel ist. Zum Unterschied: Ich bin risikofreudiger.

Frau Winkler: Ich bin nicht besonders risikofreudig.

Herr Winkler: Die Mischung, die dann herauskommt ist jener Kompromiss, der wahrscheinlich der beste ist. Neue Assetklassen wie zum Beispiel Private Equity sind etwas, womit wir uns seit ein paar Jahren zu beschäftigen beginnen. Hier finden wir im Bankhaus Spängler bestmögliche Beratung, schon deshalb, weil Spängler auch nicht ausschließlich an Quick Wins und Low Hanging Fruits interessiert ist, sondern uns mit der Perspektive von Generationen – ein Unternehmen, das ähnlich denkt – begegnet.

Was treibt Sie an?
Frau Winkler: Privat sind es eine glückliche, gut funktionierende Familie und zufriedene Kinder. Beruflich sind es glückliche Gäste, wiederkehrende Gäste, langjährige Mitarbeiter, die Spaß an der Arbeit in unserem Unternehmen haben und natürlich das Erreichen von Budgetzahlen.

Herr Winkler: Mich treibt eine Grundunruhe in mir an, die in Richtung Gestaltung zielt – etwas zu machen. Hier gestalten zu dürfen und mit diesem Traditionshaus ein paar Meter gemeinsam in die Zukunft zu gehen, treibt wirklich an – manchmal beunruhigend, weil es eine so große Verantwortung ist. In solchen Situationen nehme ich das Mountainbike und fahre in die Natur – ohne Musik und meistens alleine, weil ich da die Ruhe finde. Wenn ich von einer Mountainbiketour zurückkomme, habe ich einen anderen Blickwinkel.

Frau Winkler: Was für meinen Mann das Mountainbiken ist, ist für mich der Garten. Ich liebe Hortensien, schneide sie selber mit großer Liebe und liebe Unkrautzupfen. Das erdet mich.

Haben Sie noch ein Ziel, das Sie in Ihrem Leben erreichen möchten?
Frau Winkler: Ich möchte meine Kinder zu glücklichen Menschen machen und ihnen ein erfolgreiches Unternehmen übergeben, sodass sie sagen können, dass sie stolz auf ihre Eltern sind.

Herr Winkler: Ich möchte den Jakobsweg gehen, am liebsten mit meiner Frau. Was ich mir auch schön und spannend vorstelle, ist den Kilimandscharo zu besteigen. Als Familie würde ich gerne einmal um diese Welt reisen, von mir aus auf mehrere Etappen aufgeteilt. Die Erlebnisse auf der Reise sind das, was uns verbindet, was uns bei unseren Kindern in Erinnerung sein lässt und was auch wir mitnehmen – weit über die Firma oder Sonstiges hinaus. Am liebsten würde ich es mit dem Rucksack machen, aber soweit bin ich Realist, dass das nichts wird. Das sind drei große Ziele – wenn eines gelingt, bin ich zufrieden.

Vielen Dank für das spannende Interview!

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